Arwed Messmer, geboren 1964 in Schopfheim, studierte Fotografie an der Fachhochschule in Dortmund.
Nach einer frühen Serie von Panoramaaufnahmen über ostdeutsche Landschaften zu Beginn der 1990er-Jahre setzte sich Arwed Messmer in seiner weiteren künstlerischen Arbeit vor allem mit der Topografie moderner Städte auseinander.
Seither widmet er sich auch immer wieder künstlerisch der Umgestaltung Berlins, wo er seit 1992 lebt. Sein dokumentarisch geprägter Blick richtet sich dabei nicht nur auf die sichtbaren Metamorphosen der Architektur, sondern auch auf die historische Dimension dieser Orte, die sich wie ein Filter vor die Wahrnehmung der heutigen Wirklichkeit schiebt – beispielsweise in der mehrteiligen Arbeit Potsdamer Platz Anno Zero, 1994/95, die 2009 im Rahmen der Ausstellung 89/09 – Kunst zwischen Spurensuche und Utopie in der Berlinischen Galerie zu sehen war und für die Arwed Messmer 1995 den Otto-Steinert-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie bekam.
In der Ausstellung So weit kein Auge reicht, die 2008/2009 ebenfalls in der Berlinischen Galerie stattfand, zeigte Messmer von ihm rekonstruierte und interpretierte großformatige Stadtansichten Berlins. Das Ausgangsmaterial der Panoramen, das er im Rahmen der Bildrecherche für das Projekt Anonyme Mitte – Berlin entdeckt hatte, hatte der Fotograf Fritz Tiedemann für den Magistrat von Berlin von 1948 bis 1952 aufgenommen. Als Beitrag zur kontrovers geführten Debatte um den Wiederaufbau des Schlosses und den Umgang mit dem verschwundenen Stadtkern Berlins erschien 2009 der Bildband Anonyme Mitte – Berlin.
Das Arbeiten mit gebrauchsfotografischen Bildüberlieferungen aus Archiven als künstlerische Strategie gewann Ende der 2000er-Jahre zunehmend an Bedeutung.
2011 veröffentlichte er mit Annett Gröschner den 750-seitigen Bild- und Textband Aus anderer Sicht. Die frühe Berliner Mauer, anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in Berlin. Das Projekt arbeitete auf sehr freie Weise mit Bild- und Textüberlieferungen aus den Archiven der Nationalen Volksarmee der DDR. Die Publikation, Künstlerbuch und Katalog zugleich, erhielt mehrere Preise, darunter den Deutschen Fotobuchpreis in Gold.